Testbericht Brooks Pure Flow 5

Von Philip Berghoff:

Brooks hat mit dem PureFlow 5 einen neuen Trainingsschuh mit wenig Sprengung ins Programm genommen. Und auch wenn der weder mein bester Schuh fürs Gelände noch der schnellste Schlappen auf der Straße ist – der PureFlow kommt derzeit auf die meisten Kilometer. Grund genug für einen Blick auf die Details.

 

Beworben wird der Brooks PureFlow 5 als neutraler Trainingsschuh, minimalistisch und trotzdem gut gedämpft. 4 mm Sprengung und ein Gewicht von rund 260 Gramm sprechen für die Ausrichtung. Gegenüber dem Vorgänger (den ich persönlich nicht kenne) ist der Schuh grundlegend verändert worden. Gekauft habe ich den PureFlow 5 als Trainingsschuh für alle Tage und alle Wege – meine Standardrunde im Winter führt über Straßen und matschige Feldwege, über Schotter und durch den Wald.

Brooks PureFlow 5

Passform und Design

Schon beim ersten Mal am Fuß ist die gute Passform aufgefallen. Der PureFlow umschließt den Fuß, ohne ihn einzuengen und sorgt für optimalen Halt an Mittelfuß und Ferse. Auch die Zehenbox ist eher schmal und flach geschnitten. Nähte, Übergänge oder dergleichen sind an keiner Stelle zu spüren und auch auf langen Läufen hatten meine Füße immer genug Platz. Das weiche Innenmaterial ist gerade jetzt bei kühleren Temperaturen angenehm warm, aber nicht schwitzig.

Anlass für leise Kritik gibt nur die Zunge: Die läuft zum Fuß hin sehr dünn aus. Das neoprenartige Material hat beim ersten Lauf schmerzhafte Einschnitte im Rückfußbereich hinterlassen. Ich wollte den Schuh schon zurückbringen, habe ihm nach Rücksprache mit Frank von Hummels Ausdauershop aber noch eine Chance gegeben. Seitdem hatte ich damit keine Probleme mehr und das Material scheint sich dem Fuß gut angepasst zu haben. Trotzdem würde ich mir bei einer Neuauflage des Schuhs eine konventionelle Zunge wünschen: Durch das glatte Obermaterial verrutscht die Zunge unter der Schnürung und sitzt nach einigen Kilometern häufig weit an die Fußseite verrutscht. Sehr positiv finde ich, dass die Zunge recht breit ist und damit das umschlossene Gefühl am Knöchel und den guten Halt unterstützt. Auch wenn die Zunge verrutscht: dem Laufgefühl tuts keinen Abbruch.

 

Was die Haltbarkeit betrifft, hat der Schuh nach über 100 gelaufenen Kilometern noch keine Abnutzungen an Sohle oder Obermaterial.

 

Sohle und Laufverhalten

Bei der Sohle setzt Brooks auf ein neuartiges Material, das entgegen herkömmlichen Sohlen gut zu recyclen sein soll – ein wichtiger Aspekt für alle, die Ihre Schuhe häufig tauschen. Das Design der Sohle ähnelt eher klassischen Laufschuhen, wobei die einzelnen „Kissen“ sehr tief eingeschnitten sind und dadurch eine hohe Flexibilität bieten. Auch die Innensohle verfügt über gleichlaufende Einkerbungen. Eher robust kommt der Fersenbereich daher, wo die Sohle breiter aufgeschäumt und deutlich steifer daher kommt. Obwohl der PureFlow 5 über ordentlich Dämpfung (für einen Natural Running Schuh) verfügt, vermittelt er einen guten Kontakt zum Untergrund. Der Schuh unterstützt einen aktiven Laufstil und bringt Läufer fast automatisch zum Vor- / Mittelfußlauf. Für langsame Ausdauereinheiten ist er unkompliziert und bequem. Bei schnellen Tempoläufen macht er richtig Spaß und treibt ordentlich nach vorne. Nicht auszuschließen, dass ich den PureFlow auch im Wettkampf trage, wenn ein leichter Allrounder gefordert ist.

 

Straße oder Trails?

Brooks schreibt zum PureFlow 5 „perfekt für das Laufen auf Asphalt“. Aber auch im Gelände macht der Schuh eine ordentliche Figur: der Fuß hat ausreichend Halt, die flexible Sohle gibt Rückmeldung zum Untergrund und das Profil bietet genug Grip für feuchte Feld- und Waldwege. Auch Schotter ist kein Problem – und wider Erwarten ist mir auf rund 120 km mit dem Schuh nur einmal ein Steinchen in den Profil-Kissen stecken geblieben. Für tiefen Matsch und technische Trails gibt‘s freilich bessere Schlappen. Auf der Straße fällt auf, dass der Schuh kein Leisetreter ist – jeder Schritt ist deutlich hörbar.

 

Kaufen oder nicht – ein Fazit

Mit ausreichend Dämpfung und nur 4 mm Sprengung ist der PureFlow 5 perfekt für Läufer, die sich an Schuhe mit wenig Sprengung herantasten oder so wie ich eine eierlegende Wollmilchsau suchen. Im Wechsel mit dem noch etwas minimalistischeren NewBalance Fresh Foam Zante V2 für die Straße und dem kompromisslosen Inov-8 X-Talon 225 ist der PureFlow meine erste Wahl für Genussläufe und Basiseinheiten in jedem Gelände. Gut möglich, dass mich der Schuh auch beim Rennsteiglauf 2017 auf der Marathondistanz begleitet. Ein insgesamt gelungener Laufschuh also – und damit auch ein Kauftipp!

 

Mehr Infos zum PureFlow 5 gibt es auf der offiziellen Seite von Brooks. Einfach hier klicken.

Und wenn euch diese Infos nicht reichen, so könnt ihr euch dieses  Video reinziehen:

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