Erfahrungsbericht Inov-8 Terraclaw 250

Nachdem ich mich mit dem Inov8 Terraclaw 250 mittlerweile auf mehreren langen Trainingseinheiten und auch im Wettkampf (beim Trail Uewersauer in Luxemburg) vertraut machen konnte, ist es Zeit ein erstes Urteil über die Laufeigenschaften des Schuhs zu fällen.

 

Beim Terraclaw 250 handelt es sich laut Inov-8 um "einen Laufschuh, der in schwierigem Gelände für maximalen Halt und für maximale Dynamik sorgt und für lange Strecken ausreichend Dämpfung an Bord hat."

 

Nach dieser Kampfansage, die den Terraclaw ja quasi als Allzweckwaffe anpreist, waren meine Erwartungen natürlich hoch. Eins sei vorweg gesagt: Sie wurden nicht enttäuscht!

 

Und zur Einstimmung könnt ihr euch dieses offizielle Kurzvideo anschauen:

 

Passform: Der Schuh bietet mit seiner üppigen Zehenbox viel Platz im Vorfuß, was insbesondere Spreizfüßlern wie mir zu Gute kommt. Gleichzeitig schmiegt er sich sehr gut um Mittelfuß und Ferse, und bietet hier 1a-Halt. Der Terraclaw war für mich bei allen Einsätzen sehr komfortabel und gleichzeitig mit gutem Gefühl für den Untergrund zu laufen. So auch im Wettkampf über 53km, wo er mir auch in der Schlussphase tatsächlich noch ausreichend Dämpfung bot. Sehr positiv aufgefallen ist mir außerdem die Tatsache, dass die Schnürung absolut gelungen entworfen ist. Er lies sich gleich beim ersten Testlauf intuitiv binden und verlangte kein nerviges nachjustieren, was ich dank meiner gewöhnungsbedürftigen Fußform beileibe nicht von allen Schuhen behaupten kann..

 

 

Laufgefühl: Der Inov-8 Terraclaw 250 präsentierte sich in den letzten Monaten als ein super Allrounder, den ich vornehmlich im Mittelgebirge gelaufen bin. Hier hat er im Herbst auf allen Streckenbeschaffenheiten mit gutem Grip geglänzt: Laubbedeckte, mit Schiefersteinen durchsetze Trails hat er genauso gut gemeistert, wie schnelle Downhills über feuchte Wurzelpfade. Auf Asphalt- und Schottertrecken hat er ebenfalls eine gute Figur abgegeben, ohne dabei an Profil einzubüßen, wie es leider bei anderen namhaften Herstellern der Fall ist. An die Grenzen kommt der Schuh bei richtig nassen Wetterverhältnissen und im Matsch, dafür ist das Profil allerdings auch nicht ausgelegt und Inov-8 hat dafür bessere Schuhe im Sortiment (z.B. Mudclaw 265). Allerdings kann man mit dem Terraclaw dank des schnell trocknenden Obermaterials getrost mal durch eine Pfütze, oder durch einen kleinen Bachlauf brettern, ohne dass die Füße danach stundenlang im Wasser stehen.

 

 

Haltbarkeit: Der Schuh hat bisher etwa 200km runter, das Profil zeigt dabei nur minimalen Abrieb, das Obermaterial präsentiert sich noch wie neu. Es lässt sich also die wage Vorahnung treffen, dass die britische Trailschuhschmiede Inov-8 auch bei diesem Modell mal wieder einen sehr robusten Trailschuh mit langer Haltbarkeit entworfen hat.

 

Update zum Terraclaw 250

 

Nach dem letzten langen Lauf muss ich nochmal eine Lanze für den Inov8 Terraclaw 250 brechen: Auf unserer Tour auf die Wiesbadener Platte haben wir einige technische Passagen beackert, die dank des Regenwetters ziemlich nass und schmierig waren. Obwohl das Stollenprofil des Terraclaw recht harmlos aussieht, hat er mal wieder mit richtig gutem Grip gepunktet. Ich laufe eigentlich mittlerweile gerne in weniger Sprengung als die 8mm, welche der Terraclaw aufweist. Bei langen Anstiegen, wie dem heutigen auf die Platte, machen sich die 8mm allerdings sehr gut und sorgen in der Wadenmuskulatur für etwas Entlastung. Alles in allem hat der Terraclaw meine positiven Erfahrungen heute wieder absolut unterstrichen. Ein super Schuh für lange Läufe: tolle Passform/ super Grip/ ausgewogenes Verhältnis zwischen Komfort und gutem Gefühl für den Untergrund! Haltbarkeit bisher ebenfalls erste Sahne: 185km und so gut wie keine Verschleißerscheinungen.

 

Die detaillierten Infos zum 250g schweren Schuh findet ihr hier auf der Herstellerseite.


Erfahrungsbericht Inov-8 Terraclaw 220

Nachdem ich mit dem Terraclaw 250 sehr zufrieden war, habe ich mir auch den kleinen Bruder Terraclaw 220 gegönnt. Im Folgenden findet ihr die aus meiner Sicht wesentlichen Unterschiede:

 

Der TC 220 verfügt über ein identisches Profil und gleiche Passform (soweit ich das als Laie beurteilen kann), ist insgesamt aber minimalistischer und leichter gebaut. Er weist eine Sprengung von nur 4mm - im Gegensatz zu den 8mm des TC 250 – auf. Ich nutze ihn deshalb vornehmlich, wenn ich auf kürzeren Einheiten etwas mehr Tempo laufen möchte. Was grundsätzlich nicht heißt, dass der Terrclaw 220 sich nicht auch für lange Kanten eignet, sofern man sehr gut an minimalistisches Schuhwerk gewöhnt ist. Die geringe Sprengung und die relativ harte Dämpfung eignen sich zudem bestens für Läufer, die einen natürlichen Laufstil pflegen, oder auf einen solchen umstellen möchten - da man ein sehr direktes Feedback beim Fußaufsatz erhält.

Durch die leichtere Bauweise bietet der Terraclaw 220 auch weniger Protektion, die Zehen- und Fersenkappe ist nach meinem Augenmaß sparsamer gestaltet. Die Schnürung verläuft beim 220er seitlich und nicht über den Mittelfuß, was für mich aber keinen merklichen Unterschied machte.

 

Zu den Detailinfos des Terraclaw 220 geht es hier.

 

Randnotiz: Der Schuh hat in 2015 den "Red Dot Award" gewonnen, ein weltweit anerkanntes Qualitätssiegel. 

 

In diesem Sinne viel Spaß mit dem Schlappen, falls ihr ihn auch anschaffen werdet...