Trail Uewersauer 2015

Nach dem verspäteten Wintereinbruch und teils kräftigen Regenfällen in der Vorwoche, ging es am 22.11. nach Heiderscheid in Luxemburg zum Trail Uewersauer. Der Wettergott präsentierte sich an diesem Sonntag allerdings versöhnlich: Trockene Wetterverhältnisse, Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und sogar mehrere Sonnenstunden ließen das Läuferherz höher schlagen. So war es nicht verwunderlich, dass sich um 8:45 Uhr knapp 400 gemeldete Trailläufer für das Unternehmen Ultradistanz über 51 Kilometer an der Startline vor der Turnhalle in Heiderscheid zusammenfanden. In der ersten Reihe durfte der Veranstalter einige Hochkaräter der Trailszene willkommen heißen: Vorjahressieger und amtierender luxemburgischer Trailmeister Thierry Hubsch zählte ebenso zu den Favoriten, wie der Saarländer Martin Schedler vom Team Salomon (frisch gekürter deutscher Meister im Trailrunning), sowie Carlos Sa aus Portugal (unter anderem Platz 5.beim UTMB und 3. beim Badwater Ultramarathon).

 

Hier gibt es eine Übersicht der Strecke über die Ultradistanz:

Nach dem Startschuss war auf den ersten 10km bis zum Verpflegungspunkt Nr.1 zunächst ausgiebiges Einrollen angesagt, da die Streckenführung fast ausschließlich über breite Wander- und Forstwege führte. Ideales Terrain, um die Knochen bei den kühlen Temperaturen auf Betriebstemperatur zu bringen. Ab Kilometer 12 gings dann erstmalig zur Sache, wo die Läufer es auf sehr schönen und abwechslungsreichen Trails krachen lassen durften, die zunächst entlang eines Bachtals und später an den Hängen eines Stausees verliefen.

Am Stausee machte eine kurzfristige Brückensperrung der ursprünglichen Wegführung einen Strich durch die Rechnung, weshalb die Routenplanung kurzfristig umdisponiert werden musste. Statt nach Lutzenhausen - wie es in den Vorjahren der Fall war - führte die Strecke weiter an der Südseite des Stausees entlang. Dies hatte den unangenehmen Beigeschmack, dass es hier ca.1km entlang der Hauptstraße Richtung Esch zur zweiten Verpflegungsstation ging. Unmittelbar nach VP2, der gleichzeitig die erste Wechselzone für die Staffelläufer bildete, brachte ein richtig giftiger Anstieg die Oberschenkel zum glühen. Kurz darauf  fand man sich auf verwurzelten und mit Steinen durchsetzten Trails wieder, die uns auf stetig wechselnden An- und Abstiegen nach Esch führten. Der steile Abstieg in den Ort wurde dabei zum Himmelfahrtskommando, hier galt es eine in den Schieferfelsen gehauene Naturtreppe hinunterzusteigen, die sich bei dieser feuchten Witterung verdammt glatt präsentierte. Zweimal verhinderte nur ein schneller Griff ans Geländer, dass sich meine Füße selbstständig machten, was für belustigte Blicke bei den entgegenkommenden Wanderern sorgte.

Nach kurzer Umrundung von Esch, die über laubbedeckte Trails an den Hängen der Sauer verlief, traf man nun wieder auf die ursprüngliche Wegführung. Positiv anmerken möchte ich an dieser Stelle, dass der Veranstalter trotz der kurzfristig erzwungenen Streckenänderung eine tolle Alternativroute auf die Beine stellen konnte. Esch verließen wir auf einem schweißtreibenden Panorama-Trailaufstieg mit herrlichem Blick auf die Burgruine von Esch und die Sauer, welche sich hier in einer Schleife um den Ort windet. Nach genussvollen Blicken in die Umgebung war an dieser Stelle allerdings den wenigsten Läufern zu Mute. Lautes schnaufen und der sture Blick vor die eigenen Füße dominierte das Bild in der Runde. Da kam VP3 bei km25 auf der Höhe gerade recht, um sich nach dem Aufstieg ausgiebig zu stärken.

Leider fiel der Brückenumleitung einiges an Distanz zum Opfer, die entsprechenden Kilometer wurden nach VP3 auf einer gegenüber dem Vorjahr ergänzten und  langweiligen Forststraßenschleife wieder aufgeholt. In der Folge erreichten wir über einen Asphaltabstieg Büderscheid und querten die Hauptstraße. Von hier an wurde die Streckenführung wieder wesentlich interessanter. Auf Wanderwegen, die sich immer wieder mit feinen Trailpassagen abwechselten, ging es über VP 4, bis wir zu den Todlermillen wieder ins Flusstal abstiegen, um die Sauer bei km 40km abermals zu queren. Wer hier dachte, dass Schlimmste überstanden zu haben, und die Zielzeit mit einem breiten Grinsen nach der bis dato zurückgelegten Geschwindigkeit hochzählte, hatte die Rechnung allerdings ohne den Wirt gemacht. Denn auf den letzten 12km wurde den Trailläufern nochmal alles abverlangt. Wer bei den Todlermillen noch genügend Körner übrig hatte konnte sicher gehen, dass er auf drei knackigen Anstiegen – die insgesamt knapp ein Drittel des Gesamtanstiegs von 2100HM ausmachten – noch Gelegenheit genug fand, diese rauszuhauen!

Zunächst ging es über einen steilen Wanderweg zu VP5 und durch den kleinen Ort Ringel. Nach kurzer Abwärtspassage, die zum durchschnaufen einlud, war eine Abzweigung vom Hauptweg in sehr spitzem Winkel zu beachten. Diesen Abzweig haben leider mehrere Läufer verpasst, die mir mit entnervter Miene den Hang hinauf entgegen kamen und die durch dieses Malheur teilweise über 30 Minuten eingebüßt hatten, wie mir später erzählt wurde.

Es folgte wiederum ein langgezogener Aufstieg zu VP6 bei km45, der auf luftigen Höhe Höhe lag. Abermals wurden die mühsam erkämpften Höhenmeter wieder innerhalb kürzester Zeit auf einem schnellen Abstieg neutralisiert. Im Tal angekommen stand nun, in Anbetracht der vielen tiefen Pfützen, ein kleiner Slalomlauf auf dem Programm. Dass die Knöchel nun teilweise im Matsch versanken und das eiskalte Wasser aus den Schuhen triefte, war mir sch....egal, denn ich hatte nur noch den letzten Anstieg vor der Brust, der die Läufer nach Heiderscheid führte. Noch ein letztes mal Zähne zusammenbeißen und dann wurde mit großer Freude die Turnhalle erreicht, wo nach langer Verletzungspause zum ersten mal wieder die Ziellinie auf der Ultradistanz gequert werden durfte!

 

Auf dem Siegertreppchen triumphiert hat übrigens keiner der anfangs benannten Athleten, sondern der Luxemburger Jean-Pierre Serafini, welcher Carlos Sa und Thierry Hubsch mit einer Siegerzeit von 3:58Std auf die Plätze 2 und 3 verwies. Der deutsche Favorit Martin Schedler musste leider aufgrund von Magenproblemen ausscheiden. Die Siegertrophäe bei den Damen blieb ebenfalls in Luxemburg, wo Sandra Hunberty (14.Gesamtrang) vor der Slowenin Radinja Ajda das Rennen machte.

 

Fazit:

Der Trail Uewersauer ist eine sehr professionell organisierte Trailveranstaltung, welche viele Läufer aus den Beneluxstaaten und Deutschland anlockt, die hier ihren Saisonabschluss absolvieren. Die geräumige Turnhalle lädt nach dem Zieleinlauf zum gemeinsamen Beisammensein vieler Gleichgesinnter ein, wo man bei netten Gesprächen über die Hochs und Tiefs der Saison debattieren kann, bevor sich in den Winterschlaf verabschiedet wird. Im Startpaket von 35€ enthalten sind 6 gut bestückte VPS, eine kleine Zielverpflegung und ein Portion Lasagne nach dem Rennen . Dazu gab es dieses Jahr eine Fleeceweste mit Logo des Trail-Uewersauer im Turnbeutel (letztes Jahr einen kleinen Rucksack), sowie Handschuhe und Mütze mit Sponsorenlogo der ING-DiBa.

Wer einen super technischen Lauf mit sehr hohem Trailanteil sucht, der wird hier allerdings eher nicht fündig, da der Anteil an Forsttrassen, breiten Wanderwegen und Asphalt relativ hoch liegt. Der Lauf dürfte Athleten, die gerne auf breiten Wegen richtig Tempo machen besser liegen als Trailläufern, die sich lieber fortlaufend in technisch anspruchsvollen Gelände bewegen.

Mir hat der Lauf und die Atmosphäre jedenfalls sehr gut gefallen und nach dem Motto „alle guten Dinge sind drei“, wird dies nach 2014 und 2015 wohl nicht meine letzte Teilnahme gewesen sein.

 

Fotos und Videos

Fotos habe ich leider keine, da ich für sowas unterwegs keine Zeit hab :)

Die könnt ihr euch hier auf der offiziellen Homepage des Veranstalters anschauen.

Zur Facebook-Seite des Trail Uewersauer mit gelangt ihr hier.

Einen schönen Videobericht zum Trail Uewersauer findet ihr auf der Seite von RTL

Luxemburg – hier klicken.

Und hier reiche ich noch das offizielle Video nach: